Viele, die in den 90er Jahren aufgewachsen sind, erinnern sich vielleicht noch an eine japanische Gameshow namens „Takeshi’s Castle“, in der Teilnehmer in Gruppen gegen einen Moderator namens (Beat) Takeshi kämpften, indem sie verschiedene körperliche Herausforderungen meisterten.
Da dieses Programm derzeit neu aufgelegt wird, lohnt es sich, einen Blick darauf zu werfen, was wir aus solchen Shows über die japanischen Kultur lernen können.
Aufgrund der allgegenwärtigen Bedrohung durch Naturkatastrophen, die von Erdbeben, Tsunamis, Überschwemmungen, Schlammlawinen bis hin zu Taifunen oder sogar Vulkanen reichen, legt die japanische Kultur großen Wert darauf, jedes noch so kleine Risiko zu minimieren und zudem für alle Eventualitäten zu planen. (Lesen Sie mehr zu diesem Thema in diesem JCO-Artikel)
Diese zahlreichen natürlichen Bedrohungen haben auch eine weitere Spur in der japanischen Psyche hinterlassen: den berühmten „Gib niemals auf“ Spirit!
Diese Haltung zeigt in Ausdrücken wie „Sho ga nai„, in etwa „ist halt so, also lasst uns das Beste daraus machen“.
Kurz gesagt, dieser „Gib niemals auf“ Spirit besagt, dass eine Situation, auch wenn sie nicht ideal oder geradezu katastrophal sein mag, nicht als Grund gesehen werden sollte, die Hoffnung zu verlieren oder gar die Flinte ins Korn zu werfen. Vielmehr ist es eine Gelegenheit herauszufinden, was man es zusammen mit anderen Gruppenmitgliedern trotz aller Widrigkeiten alles erreichen kann, wenn man es einfach immer weiter versucht.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass es im Gegensatz zu US Shows wie „American Gladiator“, bei denen Einzelpersonen zu gewinnen versuchen, in der Regel eine Gruppe von Teilnehmern ist, die gegen den Gastgeber antritt, worin man einen Ausdruck der japanischen Gruppenorientierung sehen kann.
Andere solcher Shows zeigen Quizaufgaben, bei denen Menschen „in die Tiefe stürzen“ oder „sich in einem sich langsam mit Wasser füllenden Raum wiederfinden“, wenn sie nicht in der Lage sind, ein Rätsel rechtzeitig zu lösen. Diese Drohungen sind natürlich nur Show, denn auch im japanischen Recht gibt es den Begriff der „Haftung“…
All das spiegelt direkt die japanischen Grundtugend wider, dass „man nie wissen kann, was man alles erreichen kann, wenn man es nicht probiert“.
Ausdrücke wie „3 Jahre auf einem Stein“ werden oft verwendet, wenn jemand zu früh aufgeben möchte, sei es ein kleines Kind, das keine Lust mehr auf Hausaufgaben hat oder ein Neuzugang in einer Firma, der sich von der Arbeitsmenge überfordert fühlt.
In diesem Zusammenhang erinnern sich viele Nicht-Japaner, die schon mal in Japan gearbeitet haben, vielleicht an ihr erstes Erdbeben in der Firma. Normalerweise behalten die Japaner die Ruhe und arbeiten weiter, wenn alle Nicht-Japaner bereits halb aus dem Gebäude sind und um ihr Leben rennen…
Zu guter Letzt sollte man zu erwähnen, dass die Art und Weise, wie japanische Unternehmen traditionell sehr hohe oder sogar unrealistische Ziele setzen, auch direkt von diesem „niemals aufgeben“-Geist beeinflusst wird. (Lesen Sie mehr über das Thema in diesem JCO-Artikel)
Es ist leicht zu erkennen, wie eigentlich nur eine Kultur wie die japanische der Geburtsort dieser Art von Spielshow sein konnte, obwohl es seitdem auch in anderen Ländern Versionen von „Takeshi´s castle“ gibt.
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