Wenn es eine Frage gibt, die verlässlich in jeder JCO Schulung vorkommt, ist es wohl diese.
„Warum kämpfen so viele japanische Kolleg/innen mit dem Englischen?“
In diesem Artikel werden wir uns einige Gründe ansehen, die zur Erklärung dienen.
Englisch ist nicht zwingend notwendig:
Japan war als Insel seit der Frühzeit sehr lange vom Rest der Welt abgeschottet.
Auch heutzutage gab und gibt es durch den niedrigen Ausländeranteil und die sehr homogene Kultur wenig Anreiz, eine Fremdsprache zu erlernen. Die meisten Japaner können ihrem Alltag nachgehen, ohne je Englisch sprechen zu müssen.
Englisch wird auswendig gelernt und nicht frei gesprochen:
Abgesehen fehlenden Alltagsnutzen, fördert bereits die Art und Weise, wie Englisch in japanischen Schulen unterrichtet wird, nicht die verbale Kommunikation.
Vielmehr liegt der Schwerpunkt darauf, Grammatik zu lernen, anstatt sich irgendwie verständlich zu machen. Die Schüler lernen zwar Vokabeln und einfache Sätze auswendig, haben aber keine Gelegenheit, die Sprache zu sprechen.
Selbst in Vorstellungsgesprächen wird oft nur der TOEIC-Score der Bewerber berücksichtigt, ohne das tatsächliche Sprachniveau zu überprüfen.
Japan betont Gesichtswahrung und Perfektion:
Japaner sind dafür bekannt, eher schüchtern zu sein und es daher sehr peinlich zu finden, vor anderen Fehler zu machen. Dieser Perfektionismus macht es Japanern schwer, einfach einmal drauflos zu reden, ohne sicher zu sein, das alles „korrektes“ Englisch ist.
Englisch ist eine „Fremd“sprache:
Der wohl wichtigste Faktor ist die Sprache selbst.
Japanisch besitzt eine vollkommen andere Struktur als Englisch und andere indoeuropäische Sprachen.
Das macht das Englischlernen für viele Japaner zu einer echten Herausforderung. Sehen wir uns als Beispiel folgende Satzstruktur an:
Wie das Beispiel belegt, unterscheidet sich die Wortstellung im Japanischen deutlich vom Englischen oder auch Deutschen.
Im Englischen ist die Wortstellung normalerweise wie folgt: [Subjekt] – [Verb] – [Objekt].
Im Japanischen ist die gängige Reihenfolge jedoch oft: [Subjekt] – [Objekt] – [Verb]. Dies veranschaulicht auch sehr gut, warum man im Japanischen bis zum Satzende warten muss, um die Bedeutung einer Aussage vollständig zu erfassen. Im alles europäischen Sprachen kann man bereits ab dem 2. Drittel erahnen, was der Sprecher sagen möchte. Das führt dazu, das wir japanischen Gegenübern oft „ins Wort fallen“.
Japanisch ist zudem eine sehr kontext-basierte Sprache, so dass viele Satzteile weggelassen werden können. Zum Beispiel kann im obigen Satz das Subjekt „Ich“ (私は) weggelassen werden. Als Japanischkundiger muss man dann am Kontext ermessen, über wen oder was gesprochen wird.
Mit anderen Worten, Englisch ist für Japaner/innen genau so schwer zu erlernen wie Japanisch für jeden englischen Muttersprachler oder auch uns.
Es ist überaus schwierig…
(Dieser Blogartikel wurde von unserer JCO-Praktikantin Emma Vermander verfasst)
Im nächsten Blogbeitrag listen wir die wichtigsten Techniken auf, durch die man eine reibungslose Kommunikation mit japanischen Kollegen und Partnern gewährleisten kann. besuchen Sie doch einmal eine JCO-Schulung in vielen Sprachen und Zeitzonen!
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