(von Olivier van Beneden, Gründer von JCO)
Während meiner bisherigen 20 Jahre Erfahrung mit Workshops habe ich Teilnehmer/innen unter anderem aus Japan, ganz EMEA und den USA geschult.
Diese langjährige Praxis haben mich gelehrt: Die Herangehensweise an das Lernen variiert je nach Publikum erheblich.
Eine Metapher fasst dies perfekt zusammen: Schwimmen lernen vor oder nach dem Sprung ins Wasser.
Bei nicht-japanischen Teilnehmer/innen kann ich einfach das Ziel einer Übung umreißen – sei es ein Rollenspiel oder eine Simulation – und sie können es kaum erwarten, loszulegen.
Die Herangehensweise umfasst Experimente und die Bereitschaft zu Trial and Error. Anschließend analysieren wir gemeinsam das Ergebnis und erschließen uns daraus die Best Practices. Dieser Ansatz baut auf einer Präferenz für erfahrungsbasiertes Lernen und iterativen Verbesserungsprozessen auf.
Bei japanischen Teilnehmern erfordert dieser Ansatz jedoch Anpassung. Sich direkt in Rollenspiele zu stürzen, ohne eine detaillierte Anleitung/Anweisung zu erhalten haben, führt tendenziell zu Unbehagen.
Japanische Werte betonen die Bedeutung von Vorbereitung, Fehlervermeidung und eine klare Antizipation des erwarteten Ergebnisses vor dem Beginn einer Tätigkeit oder Plans.
Daher habe ich gelernt, japanische Teilnehmer/innen zu schulen, indem ich ihnen zunächst zeige, wie sie die Übung effektiv durchführen können. Indem ich im Vorfeld bewährte Vorgehensweisen vorführe, können sie die Übung selbstbewusster und mehr Selbstbewusstsein angehen.
Bei diesem kulturellen Unterschied geht es nicht um Fähigkeiten, sondern um Denkweise und Lernstil.
Obwohl eine Verallgemeinerung nicht immer möglich ist, gibt es manchen Kulturen Energie, wenn man sich in die Übung stürzt und beim Ausprobieren lernt.
Andere Kulturen wiederum müssen zunächst die richtigen Werkzeuge und Techniken erlernen, um die Übung oder auch ein Projekt erfolgreich abzuschließen.
Bei der Schulung oder Leitung japanischer Kolleg/innen ist es wichtig, diese Lernpräferenz zu berücksichtigen.
Wenn Sie klare Anweisungen geben und vermeiden, dass jemand ohne Anleitung in „ins kalte Wasser springen muss“, sorgen Sie für eine reibungslosere Zusammenarbeit und bessere Ergebnisse.
Letztendlich geht es darum, zu erkennen, dass effektives Lernen damit beginnt, den Lernstil des anderen zu erkennen: Ob man zuerst ins Klassenzimmer geht oder gleich ins Wasser springt.
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