Oft werden wir gefragt, was JCO denn in den japanischen Newsletter schreibt. Daher hier ein Text, der aus dem Japanischen übersetzt wurde.
„In einem unserer letzten Seminare machte einer der japanischen Teilnehmer eine sehr interessante Bemerkung.
Er erzählte, dass er als Hobby mit Deutschen zusammen Fußball spiele und dass er sowohl unter einem deutschen als auch einen japanischen Trainer trainiert habe. Dabei sei ihm aufgefallen, dass die Art, wie die beiden Trainer das Team führten, sich vollkommen unterschied.
Der deutsche Trainer wies den einzelnen Spielern ganz klar abgegrenzte Aufgaben zu und ließ sie diese innerhalb ihrer eigenen spielerischen Möglichkeiten selbstständig ausführen.
Durch diese Spezialisierung auf Rollen wie Linksverteidiger oder Rechtsaußen griffen die verschiedenen Spielfunktionen wie Zahnräder ineinander. Dadurch, dass die einzelnen Rollen sehr auf die individuellen Eigenschaften der einzelnen Spieler abgestimmt waren, konnten die einzelnen Spieler ihre persönlichen Stärken ausspielen und sich so als Team „wie eine gut geölte Maschine“ perfekt ergänzen.
Als das gleiche Team vom japanischen Trainer geführt wurde, definierte er die einzelnen Funktionen viel weniger klar und führte mehr die Gruppe als ein Ganzes. Er ließ die Mannschaft sehr viele Trainingseinheiten absolvieren, überließ es aber sonst vielmehr dem Team selbst, sich als Mannschaft zusammen zu finden.
In Japan ist diese Art der indirekten Führung nicht ungewöhnlich, aber für die deutschen Spieler war dieser Stil sehr schwer nachzuvollziehen und die Leistung des Teams nahm ab.
Diese Analogie beschreibt genau den grundsätzlichen Unterschied, wie in Japan und Deutschland Arbeit organisiert wird. So wie bei der deutschen Fußballmannschaft der Trainer ausschlaggebend bei der Rollenzuteilung ist, ist hierzulande auch die Rolle des Managers extrem wichtig, um ein schlagkräftiges Team zu formen.
Das heißt, der Manager muss ganz klar vorgeben, welche Aufgaben und Funktionen in einem Team von welchem Mitarbeiter autonom ausgefüllt werden sollen, dann aber dem einzelnen die Ausführung weitgehend überlassen.
Da deutsche Teams aus Spezialisten bestehen, die sich sehr stark über ihre Spezialkenntnisse definieren, kann ein Manager, der wie ein japanischer Fußballtrainer führt, manchmal nicht das volle Potential eines Teams abrufen. Er wird also nicht erfolgreich sein, wenn er seinen eigenen Managementstil nicht auf die hiesigen Bedürfnisse anpasst.
Wie so eine Anpassung an die Anforderungen hierzulande aussehen kann, erfahren Sie als japanischer Manager/in in unseren Seminaren.“