Wie von vielen Medien berichtet wurde, haben japanische Fans nach dem gewonnenen Spiel gegen Kolumbien die eigene Tribüne aufgeräumt, um diese sozusagen „besenrein“ zu hinterlassen.
Die meisten Kommentare erschöpften sich in einem „die Japaner nun wieder…“, aber es lohnt, sich den kulturellen Hintergrund ein wenig genauer anzusehen.
Reinlichkeit ist einer der Pfeiler der japanischer Kultur und hängt zu einem erheblichen Teil mit der japanischen Religion des Shinto zusammen.
Im Shintoismus, übersetzt „der Weg der Götter/Geister“ gibt es keine Konzepte wie Gut und Böse oder Himmel und Hölle, sondern es wird davon ausgegangen, dass man sich durch das richtige Ritual von jeder Art eines Makels/Beschmutzung, sprich eines Vergehens oder sogar Verbrechens, „rein“waschen kann.
Es gibt dafür zahllose Rituale und Zeremonien beim Schreinbesuch, so das Auswaschen des eigenen Mundes an einem speziellen Brunnen.
Im Alltag begegnet einem das Gebot der Reinlichkeit beim Wechsel von Straßenschuhen zu Slippern, wenn man einen Wohnraum oder sogar manchmal auch ein Büro betritt.
Im Privatleben wiederum ist es Tradition, dass sich abends alle Mitglieder der Familie nacheinander in die sehr heiße Badewanne legen, um zu entspannen und auch mental zu reinigen. Der eigentliche Waschvorgang findet daher nicht in der Badewanne, sondern mit der Dusche auf einem Hocker daneben statt. Das führt natürlich manchmal zu bösen Überraschungen, wenn japanische Touristen das auch in einem Hotelzimmer in Deutschland machen wollen und dadurch das Badezimmer unter Wasser setzen.
Im Privatleben wiederum ist es Tradition, dass sich abends alle Mitglieder der Familie nacheinander in die sehr heiße Badewanne legen, um zu entspannen und auch mental zu reinigen. Der eigentliche Waschvorgang findet daher nicht in der Badewanne, sondern mit der Dusche auf einem Hocker daneben statt. Das führt natürlich manchmal zu bösen Überraschungen, wenn japanische Touristen das auch in einem Hotelzimmer in Deutschland machen wollen und dadurch das Badezimmer unter Wasser setzen.
In der japanischen Art der Industrieproduktion im Sinne des Kaizen, 5S und TQM trifft man auf Schritt und Tritt auf das Reinlichkeitsgebot, das sich u.a. aus hiesiger Sicht geradezu in einem „Putzfimmel“ niederschlägt.. Auch in Europa sind sich manche japanische Manager (meist ursprünglich Ingenieure…) auf durchaus höheren Positionen nicht zu fein, auch selber einmal das Büro und den Gang durchzufegen, um mit gutem Beispiel voran zu gehen.
Da bereits in Kindergarten und Schule keineswegs Putzkräfte hinter den Kindern aufräumen, sondern es (wie übrigens auch früher in manchen Teilen Deutschlands) selbstverständlich ist, dass man sich zu Unterrichtsende in Gruppen aufteilt, um jeweils die Stühle hochzustellen, durchzufegen und den Müll hinaus zu bringen, ist es nur ein sehr kurzer Weg bis zum Aufräumen der Tribüne nach einem Fussballspiel. Wie man hört, haben die Japaner auch andere Nationen angesteckt, dem guten Beispiel zu folgen.